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Neue Nationalgalerie Berlin - Nachhaltige, ästhetische Sanierung

Neue Nationalgalerie Berlin

Die 1965 bis 1968 nach den Plänen von Ludwig Mies van der Rohe errichtete Neue Nationalgalerie in Berlin ist eines der bedeutendsten Beispiele moderner Architektur weltweit. Ihr filigranes Stahltragwerk, die großzügige, rundum verglaste Ausstellungshalle und die klare Geometrie machen sie zu einer Ikone, die nicht nur die Identität der Stadt prägt, sondern auch ein empfindliches bau- und klimatechnisches Erbe darstellt. Die Herausforderung der von 2015 bis 2021 durchgeführten denkmalgerechten Grundsanierung lag darin, die ursprüngliche Architektur in all ihren Facetten zu bewahren und zugleich die Anforderungen an den Klima- und Kunstschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu erfüllen.

Die Swegon SLT GmbH in Lingen als renommierte Fachfirma für Lufttechnik durfte hierbei durch die Sanierung, Überarbeitung und Neulieferung lufttechnischer Komponenten sowie durch die Entwicklung einer maßgeschneiderten Fassadenbeschleierung einen Beitrag leisten, der die Geschichte dieses Bauwerks respektiert und gleichzeitig in die Zukunft weist.

Klimatisierung als Mehrfachschutz

Die Ausstellungshalle der Neuen Nationalgalerie stellt mit ihrer 8,40 Meter hohen, ungedämmten Glasfassade eine besondere klimatische Herausforderung dar. Diese transparente Hülle steht in unmittelbarem Austausch mit dem Außenklima und reagiert empfindlich auf Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit; es kann sich z. B. bei niedrigen Außentemperaturen Kondenswasser an der Scheibe bilden. Für den Schutz von Kunstwerken ist ein stabiles Raumklima aber sehr wichtig, daher gelten heute im internationalen Leihverkehr enge Klimatoleranzen für Museen. Diese einzuhalten, bedeutet nicht nur, ein stabiles Raumklima zu schaffen, sondern dies auch energieeffizient und umweltschonend umzusetzen.

Nachhaltigkeit als Leitlinie der Sanierung

Die Sanierung der Neuen Nationalgalerie zeigt, wie eine nachhaltige Herangehensweise bei komplexen Bauaufgaben umgesetzt werden kann. Nachhaltigkeit bedeutet hier nicht nur, Energie einzusparen, sondern den Erhalt und die Wiederverwendung bestehender Materialien und Strukturen in den Mittelpunkt zu stellen und die vorhandene Bausubstanz zu revitalisieren. So konnten im Rahmen der Maßnahmen Gitter für Zu- und Abluft, die in unterschiedlichen Positionen (Boden und Decke) verbaut waren, denkmalgerecht ertüchtigt und erhalten werden. Diese Gitter sind nicht nur funktionale Elemente, sondern Teil der architektonischen Sprache der Neuen Nationalgalerie. Durch ihre behutsame Aufarbeitung konnte SLT sie in die moderne Anlagentechnik integrieren und gleichzeitig den ursprünglichen Charakter der Räume sichern. Dieser Nachhaltigkeitsansatz der Kreislaufwirtschaft, also das Prinzip des Erhaltens, Wiederverwendens und Revitalisierens, entspricht unserem RE:3-Konzept (RE:duce, RE:use, RE:vitalise) und zeigt, wie ressourcenschonende und kluge Lösungen im Einklang mit den Anforderungen des Denkmalschutzes umgesetzt werden können, ohne die Ästhetik und Wirkung des Ortes zu beeinträchtigen.

Experten in technischer Effizienz und Ästhetik

Die besondere Aufgabe von SLT in diesem Projekt lag nicht nur in der Überarbeitung bestehender Komponenten, sondern auch in der Entwicklung eines maßgeschneiderten Segmentstrahldüsen-Systems zur Fassadenbeschleierung. Ziel war es, den Kaltluftabfall an der Glasfassade zu verhindern und die Kondensatbildung an kalten Wintertagen zu reduzieren – beides kritische Punkte für die Stabilität des Raumklimas und den Schutz der Kunstwerke. 

Hierfür wurde im firmeneigenen Labor eine begehbare Tiefkühlzelle mit originalen Fassadengitterstrukturen im Maßstab 1:1 aufgebaut, um unter realistischen Bedingungen Versuche durchzuführen. So konnte die Wirkung der Zuluftbeschleierung präzise analysiert und optimiert werden. Das System sorgt dafür, dass ein gleichmäßiger Luftschleier an der Glasfassade entlanggeführt wird, ohne dass der Luftstrom abreißt – auch über die gesamte Höhe von über acht Metern hinweg und unter Berücksichtigung der architektonischen Elemente wie des in 2,7 Metern Höhe verlaufenden Querriegels.

Effiziente Energienutzung durch abgestimmte Systeme

Neben der Fassadenbeschleierung wurde die Klimatisierung der Neuen Nationalgalerie umfassend modernisiert, ohne den denkmalgeschützten Bestand zu beeinträchtigen. Die Lüftungsanlagen arbeiten mit einer mehrstufigen Aufbereitung der Außenluft, die gefiltert, temperiert und in der Feuchte geregelt wird, bevor sie in die Räume eingebracht wird. Eine Wärmerückgewinnungsanlage sorgt dafür, dass im Winter Heizenergie und im Sommer Kühlenergie eingespart werden können. Die Raumbeheizung erfolgt weitgehend über eine wiederhergestellte Fußbodenheizung, die im Sommer auch zur Kühlung genutzt werden kann.

Für die Ausstellungshalle wurde ein Konzept entwickelt, das einen klimatisch definierten Hängebereich bis vier Meter Höhe vorsieht und den direkten Einfluss des Außenklimas durch die Glasfassade berücksichtigt. Dies ermöglicht eine präzise, energieeffiziente Steuerung der Klimabedingungen, angepasst an die Nutzung und die konservatorischen Anforderungen.

Schönheit bewahren, Technik integrieren

Die Sanierung der Neuen Nationalgalerie zeigt, dass klimatechnische Maßnahmen nicht im Widerspruch zur Architektur stehen müssen. Vielmehr können sie unsichtbar in die Struktur integriert werden und so das ästhetische Erbe schützen, ohne auf moderne Standards zu verzichten. Die neu konzipierte Fassadenlüftung bleibt im Hintergrund, während sie zuverlässig für die Stabilisierung des Raumklimas sorgt. Die erhaltenen Gitter fügen sich weiterhin harmonisch in das Erscheinungsbild des Gebäudes ein und bleiben Teil der Architekturgeschichte.

Dies ist möglich, weil technische Lösungen von Beginn an mit Respekt vor dem Bestand geplant und mit hoher fachlicher Kompetenz ausgeführt werden. SLT verbindet dabei das Wissen um Strömungsmechanik, thermische Prozesse und konservatorische Anforderungen mit einem tiefen Verständnis für den architektonischen Ausdruck eines Ortes.

Ein Beitrag für die Zukunft

Die Neue Nationalgalerie in Berlin bleibt auch nach der Sanierung ein lebendiger Ort für Kunst und Öffentlichkeit – und zugleich ein Beispiel dafür, wie nachhaltige Gebäudetechnik und Denkmalschutz in Einklang gebracht werden können. Sie zeigt, dass der Erhalt von Bestehendem eine wesentliche Grundlage für nachhaltiges Handeln ist und dass ressourcenschonende Sanierungen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Mit der behutsamen Wiederverwendung denkmalgeschützter Bauteile, der Entwicklung effizienter, präzise abgestimmter technischer Systeme und dem respektvollen Umgang mit der Architektur leistet SLT einen Beitrag, der über die Neue Nationalgalerie hinausweist: hin zu einer Zukunft, in der nachhaltiges Bauen und technologische Innovation Hand in Hand gehen und in der Schönheit und Funktionalität einander ergänzen.